Missstände bei der Herstellung billiger Kleidung

Missstände bei der Herstellung billiger Kleidung

Missstände bei der Herstellung billiger Kleidung 1Drei T-Shirts für nur 10 Euro!” Was für ein Angebot! Das ist ja zu schön, um wahr zu sein. Für so einen Preis muss man direkt zuschlagen. Aber was ist der wahre Preis für solche Schnäppchen?

Die mediale Berichterstattung umschifft das Thema der Massenproduktion von Textilien leider allzu oft. Ein kleiner Protest im Inland ist eben interessanter als der 10. katastrophale Brand dieses Jahr in einer ausländischen Fabrik, in der auch deutsche Firmen produzieren lassen. Die Marken, die daran Schuld tragen, umgehen das Thema genauso gekonnt, wie die sonstige mediale Landschaft und betonen lieber, wofür sie sich stattdessen sozial engagiert haben. Damit repräsentieren sie ein Bild nach Außen, das in den seltensten Fällen der Wahrheit entspricht.

Wo wird produziert?

Die Textilmassenproduktion findet hauptsächlich in China statt, aber auch die Türkei, Bangladesch, Indien sind beliebte Standorte. In erster Linie werden diese Länder gewählt, weil dort eine hohe Arbeitslosenrate herrscht und somit die Arbeitskräfte extrem preiswert eingestellt werden können. Leider gibt es aber auch zumeist schlechte Arbeitsschutzbedingungen und kaum schlagkräftige Gewerkschaften. Das bedeutet, dass sich die Arbeitskräfte ausgenutzt werden und man wenig Geld in die Sicherheit am Arbeitsplatz oder in die medizinische Versorgung steckt. Noch dazu gibt es nur selten wirksame gesetzliche Richtlinien, die die Auftraggeber einhalten müssen.

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pexels • CC0

Was bedeutet das für die Arbeiter?

Arbeitsunfälle sind an der Tagesordnung. Die medizinische Versorgung ist unzureichend, unter anderem weil die Krankenstationen zu weit entfernt oder überfüllt sind. Durch den unzureichenden Arbeitsschutz müssen viele Arbeiter täglich um ihre Gesundheit bangen. Beim Umgang mit giftigen Chemikalien fehlen oft grundlegende Sicherheitsmaßnahmen, wie z.B. der Mundschutz. Großbrände kommen ebenfalls häufig vor. Dabei sterben meist hunderte Arbeitskräfte durch fehlende Fluchtwege. Hier kannst du mehr zu den Arbeitsbedingungen erfahren.

Einige der Großbrände in den Fabriken oder auch der Einsturz des neunstöckigen Fabrikgebäudes, bei dem mehr als 1.000 Mitarbeiter ums Leben kamen, schaffen es dabei sogar in die deutschen Medienhäuser. Viele Marken ließen in den einsturzgefährdeten Gebäude günstig produzieren, verkauft wurden die fertigen Produkte dann in Deutschland. Etwas anderes als ein wenig Mitgefühl brauchen die Angehörigen der Opfer von den verantwortlichen Firmen nicht zu erwarten. Mehr zu diesem Thema kannst du hier lesen.

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Quelle: rijans - Flickr: Dhaka Savar Building Collapse, CC BY-SA 2.0
Oft unerwähnt in den Berichten bleiben hingegen die mitunter unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Angestellten. Bis zu 16 Arbeitsstunden täglich sind der Alltag der Arbeiter, unter denen auch minderjährige Kinder sind, welchen somit die Bildung und spätere Zukunftschancen entzogen werden. Nach einer Recherche der Clean Clothes Campaign werden die Arbeiter so schlecht bezahlt, dass es nicht zum Leben reicht. Gerade einmal 2,6 Prozent des Verkaufspreises der Kleidung sind Lohnanteil. Umso billiger die Mode bei uns ist, umso schwerer haben es also die Arbeitskräfte in den Produktionsländern.
Mehr dazu haben wir bald in einem gesonderten Beitrag bei uns!

Die Arbeiter sind in vielen Fällen in überfüllten Schlafräumen untergebracht, wo es nicht selten zu sexuellen Übergriffen kommt. Das passiert mitunter aber auch während der Arbeit, ohne dass dagegen vorgegangen wird. Grundsätzlich ist die Kinderarbeit zudem immer noch ein großes, ungelöstes Thema.

Was bedeutet das für die Umwelt?

In etlichen Textilien verschiedener Marken wurden giftige und krebserregende Stoffe gefunden. Das vergiftet nicht nur die Gewässer in den Herstellungsländern, sondern durch das Waschen der Textilien auch die Gewässer bei den Endverbrauchern und schädigt letztlich die Gesundheit aller Lebewesen. Jede vierte Fabrik, in der billig produziert wird, leitet das giftige Wasser oft ungeklärt ab, wodurch sowohl Menschen als auch Tiere erheblich gefährdet werden. Die Textilindustrie profitiert von den schwachen Umweltauflagen.

Die Alternativen zur billigen Massenproduktion sind momentan noch begrenzt und werden hoffentlich mit steigenden Druck größer. Bis jetzt sind es nur die kleinen ökologischen Labels, die eine gute und faire Alternative bieten und bei denen die Produktion zurückverfolgt werden kann. Es lohnt sich also auf jeden Fall, diese nachhaltigen Alternativen in Anspruch zu nehmen: Für ein saubere Umwelt und faire Arbeitsbedingungen!

Wir bei VON TILING beschäftigen uns intensiv damit und haben auf eine Produktion unter dem GOTS-Siegel entschieden. Damit stehen wir ein für:

  • keine Zwangs- oder Kinderarbeit
  • faire Arbeitsbedingungen
  • keine gefährlichen Chemikalien
  • geringer CO2-Ausstoß bei der Produktion
  • geringer Energie- und Wasserverbrauch bei der Produktion

Wer unter diesem Siegel produziert, unterzieht sich regelmäßigen Kontrollen aller Betriebe vor Ort und muss strenge Umwelt- und Sozialkriterien erfüllen. Damit garantieren wir, dass bei der Produktion unserer Kleidung kein Schaden an der Umwelt oder am Menschen entsteht.

3 thoughts on “Missstände bei der Herstellung billiger Kleidung”

  • von emilio korinth

    hallo ich finde sie sollten es etwas kürzer halten den der text ist schon sehr lang

    • von Von Tiling

      Danke für dein Feedback Emilio, wir nehmen uns für manche Themen mehr Zeit und auch Worte... Kürzer gehts leider glaub ich kaum, eigentlich müssten noch viel mehr Infos rein ;) Dir alles Gute und schreib uns auch gern ne Mail wenn du noch Fragen hast.

  • von Julia Ramiros

    Guter Artikel!!!!

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