Kategorie: Blog

Lebensmittelverschwendung – Foodwaste

Bei Von Tiling sind wir bestrebt, in allen Bereichen unserer Produktion und unseres Vertriebs so nachhaltig, so sozialverträglich, so umweltfreundlich und so transparent wie möglich zu sein. In der Textilbranche ist uns dies in der Zwischenzeit schon sehr gut gelungen. Aber wie sieht es mit anderen Bereichen aus, die uns im Alltag abseits unserer Arbeit begegnen?

Wir wollen über die Verschwendung von Lebensmitteln sprechen. Die meisten können sich darunter etwas vorstellen, aber es geht nicht nur um das sinnlose Wegwerfen von genießbaren Lebensmitteln in Privathaushalten und Supermärkten. Es geht auch um Essensreste in Restaurants, um die Überproduktion von Fast-Food-Ketten und auch um das Aussortieren von Feldfrüchten, die qualitativ völlig in Ordnung sind und nur optisch nicht den Standards entsprechen.

Werfen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf einige Fakten, so dass wir alle auf dem gleichen Stand sind.

Hierzu eine Studie des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft):

Lebensmittelverschwendung - Foodwaste 1
Quelle: BMEL – https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html

Das BMEL hat festgestellt, dass in Deutschland (Veröffentlichung der Studie im September 2019) rund zwölf Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel weggeworfen werden.

Allein auf dem Acker/Gewächshaus entstehen 12% dieser Verschwendung. Hier wird Obst und Gemüse, das völlig in Ordnung ist, liegen gelassen. Oder es wird für die Biogasproduktion zweckentfremdet. Dies wird nur aus optischen Gründen getan und weil sich gerade Gurken besser stapeln lassen als krumme.

In Frankreich gibt es bereits seit einigen Jahren die Kampagne “Hässliches Obst und Gemüse” (Fruits et légumes moches). Seit 2019 gibt es auch in Deutschland die Initiative “Zu gut für die Tonne” (zugutfuerdietonne.de).

Lebensmittelverschwendung - Foodwaste 2

Frisches Gemüse –
am besten saisonal!

In Deutschland nimmt sich zum Beispiel auch das Unternehmen Etepetete (etepetete-bio.de) des Problems aktiv an. In Zusammenarbeit mit lokalen Biobauern und -bäuerinnen kauft Etepetete ihnen die Ernte auf, die für den Groß- und Einzelhandel nicht verkaufsfähig ist. Diese werden dann in Foodboxen verpackt und an die Kunden ausgeliefert. Es ist also nicht möglich, ein bestimmtes Produkt zu bestellen. Man bekommt, was gerade da ist. Denn alles andere als nachhaltig ist die ständige Verfügbarkeit fast aller Produkte im Supermarkt. Aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Wer selbst aktiv Lebensmittel retten möchte, kann sich zum Beispiel in der Umgebung erkundigen: Welche Landwirte bieten eine sogenannte Nachernte an? Dabei geht man über ein abgeerntetes Feld und sammelt beispielsweise Kartoffeln, die die Erntemaschinen übriggelassen haben. Manchmal kann man das sogar umsonst machen und einen ganzen Sack mitnehmen, manchmal wird gewogen und man zahlt einen kleinen Obolus. Ähnlich funktioniert die Plattform “Mundraub” (www.mundraub.org). Hier werden lokale Obstbäume und Streuobstwiesen angezeigt, bei denen Steinobst, Nüsse und Beeren kostenlos geerntet werden können.

Nach Angaben des BMEL ist die Lebensmittelindustrie mit 18 % der zweitgrößte Verschwender. Die Welthungerhilfe schreibt dazu: “In der Industrie entstehen die meisten Lebensmittelverluste durch Transportschäden, falsche Lagerung und produktionstechnische Ursachen. Auch die interne Qualitätssicherung und Überproduktion tragen dazu bei.” (https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung/#c16879) Dies ist der Maxime geschuldet, dass alles immer verfügbar sein muss. Eine Entwicklung, die sich im Zuge der Globalisierung seit Jahrzehnten immer stärker manifestiert und geradezu zum Auslöser von Unmut wird, wenn ein Produkt einmal nicht verfügbar ist. Lebensmittel, die für den deutschen Markt bestimmt sind, werden weltweit produziert. Auf den langen Transportwegen verderben vor allem leicht verderbliche Waren wie Obst und Gemüse. Von den extremen CO2-Belastungen, die durch den Transport entstehen, wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen.

Bauernhof-Romantik - oft anders als gedacht (aber das ist ein anderes Thema)

Bauernhof-Romantik – oft anders als gedacht (aber das ist ein anderes Thema)

Warum müssen wir zu Weihnachten Erdbeeren aus Südafrika importieren, wenn sie doch im Sommer in der Region in Hülle und Fülle wachsen? Oder warum müssen wir die Kiwis aus Neuseeland einfliegen, wenn sie doch auch in Italien zu jeder Jahreszeit gut gedeihen? Einer der großen Trends im Lebensmittelbereich, der sich hoffentlich massiv durchsetzen wird, ist regional und saisonal. Da die meisten von uns aber mit einem ganzjährigen Vollsortiment aufgewachsen sind und auch die Schulen in Sachen regionaler Landwirtschaft völlig versagen, gibt es sogenannte Saisonkalender, die zeigen, was in diesem Monat aus deutscher/regionaler Produktion kommt. (z.B. https://utopia.de/ratgeber/saisonkalender-fuer-gemuese-obst/) Würde auch die Lebensmittelindustrie auf diesen massiven Trend aufspringen, könnte die Lebensmittelverschwendung deutlich reduziert und viele Transportwege eingespart werden.

Wenn man an Lebensmittelabfälle denkt, kommen einem als erstes Bilder von überfüllten Containern hinter Supermärkten in den Sinn, die einwandfreie Produkte lieber entsorgen, als sie Mitarbeitern oder Bedürftigen zur Verfügung zu stellen. “Containern” ist hier fast zu einem Sport geworden: Man schleicht sich auf das Gelände der Supermärkte, um den Inhalt der Container – den Müll – zu stehlen. Natürlich ist das illegal, aber die moralische Frage ist: Ist es verantwortbar, Essbares wegzuwerfen, wenn um die Ecke Menschen hungern und sich kaum Gesundes leisten können? Aber wir wollen an dieser Stelle auch keine Debatte über die Armut führen.

Tatsächlich machen die Abfallmengen der Supermärkte, die wir aus den Nachrichten kennen, nur 4% der gesamten Lebensmittelverschwendung aus. Natürlich würden auch die Supermärkte und Discounter einen Schritt in die richtige Richtung machen, wenn sie auf saisonale Produkte setzen würden oder einfach ihre Frischetheken und Obst- und Gemüsetheken etwas weniger opulent bestücken würden. Ich finde, abends um halb zehn darf das Gemüseregal auch mal ein bisschen geplündert aussehen. Das ist mir jedenfalls lieber als überfüllte Mülltonnen.

Die Außer-Haus-Verpflegung ist ein Bereich, in dem Lebensmittelverschwendung fast unvermeidlich ist. Restaurants können nicht vorhersehen, was die Gäste im Laufe des Tages bestellen. Bereits gekochte oder zubereitete Speisen lassen sich nur sehr schwer verteilen. Eine kleine, übersichtliche Speisekarte, die dann auch mit regionalen Produkten gefüllt wird, kann hier zumindest die Menge der Überproduktion reduzieren. Diese kann dann saisonal angepasst werden. Die Zutaten können frisch eingekauft werden. Eine große Vielfalt bedeutet auch immer, dass viel übrig bleibt und nicht verarbeitet wird. Oder ein Großteil der Zutaten ist nicht frisch, sondern kommt aus der Tüte. Beim nächsten Restaurantbesuch solltest du also vielleicht ein Lokal wählen, das eine kleinere Speisekarte hat. Vielleicht unterstützt dies sogar die Bauern aus der Region.

Lebensmittelverschwendung - Foodwaste 3

Ein voller Tisch – ob durch Containern oder vom lokalen Biobauern … Bunt ist gesund!

Und damit sind wir auch schon beim letzten Bereich angelangt: den privaten Haushalten, die Lebensmittel verschwenden.
Und dieser Bereich ist mit erschreckenden 52 Prozent am Gesamtproblem beteiligt. Viele Haushalte kaufen deutlich mehr ein, als sie eigentlich verbrauchen können. Das landet dann im Müll. Die einfachsten Möglichkeiten, hier etwas zu reduzieren, sind: Häufiger kleinere Mengen einkaufen, die nächsten Mahlzeiten im Voraus planen, einen Einkaufszettel schreiben und nicht hungrig einkaufen gehen. Das sind alles Tipps, die wir bestimmt schon mal gehört haben. Und ja, es funktioniert wirklich.

Natürlich kann man auch in einem Unverpackt-Laden genau die Menge kaufen, die man wirklich braucht (https://unverpackt-verband.de/).

Sollte doch einmal etwas “abgelaufen” sein, hilft es oft, einfach am Produkt zu riechen und/oder es vorsichtig zu kosten. Das MHD bedeutet, dass das Produkt MINDESTENS bis zu diesem Tag genießbar sein muss. Da Unternehmen in der Regel immer darauf bedacht sind, ihr eigenes Risiko so gering wie möglich zu halten, haben wir dieses Datum natürlich auf einen frühen Zeitpunkt gelegt, um eventuellen Problemen mit Haftungsansprüchen kategorisch aus dem Weg zu gehen. Außerdem ist die Zahl derer, die Produkte nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ohne Prüfung entsorgen, sehr hoch. In diesem Fall ist eine kurze Haltbarkeit natürlich ein Anreiz zum Wiederkauf. Aber MHD steht eben für Mindesthaltbarkeit, also “mindestens haltbar bis” und nicht “absolut lebensgefährlich ab“. Ein Joghurt kann auch noch Wochen nach dem MHD gegessen werden und Konserven sind sowieso ewig haltbar. Eine produktgerechte Lagerung und die Einhaltung der Kühlkette sind natürlich immer Voraussetzung.

Lasst uns alle gemeinsam diese Welt zu einem besseren Ort machen und unseren Umgang mit Lebensmitteln in allen Bereichen überdenken. Mit euren Kaufentscheidungen bestimmt ihr das Angebot auf dem Markt. Und je mehr Menschen sich regional und saisonal ernähren, desto mehr sind alle Akteure der Lebensmittelindustrie zum Umdenken gezwungen.

Danke für deine Zeit … und guten Appetit!

Was ist das eigentlich - Diese Fair Wear Foundation ?! 4

… über die Organisation

Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Non-Profit Organisation aus den Niederlanden mit einem klaren Ziel: bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie schaffen. Dabei agieren sie hauptsächlich in den Produktionsländern Asien, Osteuropa und Afrika. Die Organisation sieht den Missständen ins Auge und kämpft für faire Produktionsprozesse.
Jedem Bekleidungsunternehmen steht es offen, sich bei der Fair Wear Foundation einzubringen. Diese Mitgliedschaft bringt viele Vorteile für alle Beteiligten: Die FWF unterstützt Unternehmen aktiv dabei, eine nachhaltige Lieferkette aufzubauen. Zudem dient die Organisation allen Angestellten als Ansprechpartner und unterstützt bei Problemen. Jeder Mitgliedsbetrieb beweist mit dem Fear Wear-Label seine Transparenz und Glaubwürdigkeit, denn durch regelmäßige Kontrollen wird sichergestellt, dass sich die Firmen an die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die OECD Richtlinien halten und das Label ehrlich verdienen. Die Entwicklung der Firmen liegt der FWF auch am Herzen.

Eine große Auswahl an Hilfestellungen soll Firmen bei der Problembewältigung unterstützen und somit zu einer verbesserten Effizienz führen. Beispielsweise informieren sie in verschiedenen Workshops und Meetings über Krisenbewältigung, Nachhaltigkeit und Verbesserungsmaßnahmen und bieten regelmäßig Vernetzungstreffen für einen Wissensaustausch an. Die derzeit über 80 FWF-Mitgliedsunternehmen produzieren mehr als 130 Marken und verkaufen ihre Produkte in mehr als 20.000 Einzelhandelsniederlassungen auf der ganzen Welt.

Was ist das eigentlich - Diese Fair Wear Foundation ?! 5

Die Standards der Fair Wear Foundation


Wer Mitglied der FWF sein möchte, muss einige Standards einhalten. Sie dienen dem Schutz der Arbeiter und sorgen für Fairness in der Produktion.

  • Arbeiten auf freier Basis
  • keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • keine Kinderarbeit
  • Recht auf Gewerkschaften
  • Bezahlung für das Existenzminimum/Mindestlohn
  • Angemessene Arbeitszeiten (<48h/Woche) und Überstunden (maximal 12h/Woche)
  • Sichere und Hygienische Arbeitsbedingungen
  • Durch Verträge abgesicherte Vereinbarungen

Das Hauptaugenmerk liegt dabei in den nähenden Betrieben. Neben den regelmäßigen Kontrollen hängt in allen Betrieben die Informations-Hotline aus. Sie bietet allen ungerecht behandelten Arbeitern die Möglichkeit, sich rund um die Uhr zu beschweren, auch anonym. Die Organisation überprüft die Verbesserung des Problems und steht unterstützend beiseite.

Kritik an der FWF

Trotz regelmäßiger und umfangreicher Kontrollen bietet das Label keine Garantie für faire Textilien. Ein Mitglied verpflichtet sich beim Eintritt zur Besserung der Arbeitsbedingungen, weshalb die teilnehmenden Unternehmen zu unterschiedlichem Grad die Standards einhalten können. Während einige Firmen in ihrer Entwicklung schon weit fortgeschritten sind, machen andere erst den Anfang. In wieweit die Produktion fair vonstatten geht, zeigt das Logo nicht an.
Das kann zu bei den Konsumenten zu Verwirrung führen und sie durch die Intransparenz zu der Illusion veranlassen, das gekaufte Produkt sei fairer produziert als wirklich. Wie weit die Entwicklung eines einzelnen Unternehmens vorangeschritten ist, kann als Verbraucher nur schwer geprüft werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich den Performance-Check der verschiedenen Marken durchlesen, um mehr Klarheit zu erhalten. 

Was ist das eigentlich - Diese Fair Wear Foundation ?! 6

Alternative Label: Gloal Organic Textile Standard

Dieses Problem kann bei dem Label der Gloal Organic Textile Standard nicht auftreten. Die Organisation hat vergleichbare Ziele, setzt diese jedoch anders um. GOTS möchte eine nachhaltige Herstellung von Textilien gewährleisten und achtet dabei zudem auf soziale Arbeitsbedingungen und Sicherheitsstandards. Wer GOTS-Mitglied werden will, muss bereits beim Eintritt alle Kriterien aus ihrem Katalog erfüllen. Relevant sind hierfür sowohl Umwelt- als auch soziale Kriterien. Mithilfe eines regelmäßigen dualen Kontrollsystems wird die soziale Verantwortung des Unternehmens gesichert. Hierbei werden Betriebskontrollen durchgeführt und die Produkte stichprobenartig nach verbotenen Rückständen analysiert.

Was ist das eigentlich - Diese Fair Wear Foundation ?! 7

FAIRTRADE Cotton

Ein anderes und sehr bekanntes Label in der Textilindustrie ist FAIRTRADE Cotton. Die freiwillige Organisation sorgt für stabile Baumwollpreise und dadurch für bessere Löhne in den Anbau- und Verarbeitungsgebieten. Zudem setzten auch sie sich für bessere Arbeitsbedingungen, umweltschonende Produktionsprozesse und gegen Kinderarbeit ein. Auf den Plantagen unterstützen sie den Aufbau von demokratischen Strukturen und fördern gewerkschaftliche Organisationen unter den Arbeitern, damit sie selbst besser gegen Ungerechtigkeit vorgehen und ihr Recht vertreten können. Wer eine Fairtrade-Zertifizierung erhalten möchte, muss gewisse Kernanforderungen erfüllen. Mit dem Beitritt verpflichtet sich der Betrieb, innerhalb fester Zeiträume an den Entwicklungsanforderungen zu arbeiten und den Produktionsprozess zu verbessern.

Um langfristige Lösungen zu schaffen, arbeitet die FWF auf verschiedenen Ebenen: sie motiviert zu Nachhaltigkeit und sozialen Arbeitsbedingungen, unterstützt Firmen im Verbesserungsprozess und kontrolliert aktiv das Einhalten der Standards. So profitieren die Mitglieder in beide Richtungen von der Organisation und den Konsumenten wird ein faires Produkt bereitgestellt. Auch andere Organisationen, wie etwa FAIRTRADE oder Global Organic Textile Standard (GOTS) setzten auf diese Methode. 


„Von Tiling“ ist stolz, den Standards dieser drei Labels zu folgen und diese zu erfüllen. Wir geloben, die Einhaltung soziale Standards hochzuhalten und zu fördern und somit unserer Verantwortung gerecht zu werden. Wir versprechen euch stets ein faires und nachhaltiges Produkt.

Kleidung aus alternativen Fasern: Hanf, Holz oder Milch 8

Als Verbraucher – oder Hersteller – von Textilien stellt sich immer wieder die Frage, auf welche Ressourcen man am besten setzen sollte. Wem Umweltschutz am Herzen liegt, der achtet auf nachhaltige und fair gehandelte Textilien. Im Raum stehen die Ziele, Rohstoffquellen zu schonen, wasser- und energiesparend zu produzieren und dabei die Umwelt nicht übermäßig zu belasten.  Die Weichen für diese Vorhaben werden dabei bereits in der Wahl der richtigen Ressourcen gelegt. 

 

Holzkleidung

Im Vergleich zur Herstellung von einem Kilo Baumwolle, werden durchschnittlich

550

Liter Wasser gespart.

Was sich anfangs unvorstellbar anhört, ist tatsächlich seit einigen Jahrzehnten eine bekannte Methode zur Kleidungsherstellung. Holz wird schon seit über 100 Jahren in der Bekleidungsindustrie genutzt. Beliebt waren dafür zumeist Eukalyptusbäume. Die Holzschnipsel werden mit heißem Wasser zu einem Zellulosebrei vermengt, welcher auch als Viskose bekannt ist. Durch Pressen entstehen Fäden, welche für die Herstellung von Kleidung verarbeitet werden. Weil mit dieser Methode ein hoher Wasserverbrauch und die Anwendung chemischer Mittel verbunden ist, wurde das Produktionsverfahren eingestellt.

Heute kann jedoch durch neuere Produktionsverfahren das Wasser zu 99% wiederverwendet werden, und das alles ohne chemische Zusätze. Dafür verwendet man häufig Buchenholzfasern. Diese Bäume wachsen auch ohne Zugabe von Dünger in unserer Gegend, wodurch Transportwege gespart werden. Durch ein organischen Lösemittels löst sich die Zellulose aus den Holzschnipseln. Die honigartige Masse wird im Anschluss zu feinen Fasern geformt, getrocknet und zu Garn verarbeitet. Zudem ist vorteilhaft, dass Holzkleidung ökologisch abbaubar ist. Beliebte Eigenschaften von Holzkleidung sind beispielsweise, dass sie atmungsaktiv, antibakteriell und für Allergiker geeignet ist.

Milch als Kleidungsfaser

Durch einen ähnlichen Produktionsprozess kann auch Milch als Textilressource dienen. Seit 1930 wurde das Milchprotein Kasein zu Fasern gepresst und zu Kleidung weiterverarbeitet. Früher war dieser Prozess jedoch auch mit einem großen Wasserverbrauch und chemischen Mitteln verbunden. Durch moderne Erkenntnisse ist die Produktion heutzutage komplett chemiefrei und mit sehr wenig Wasserverbrauch möglich.

Milch benötigt keine weiten Transportwege und ist ökologisch abbaubar. Anke Domaske zeigt mit ihrer Firma QMILK, dass dafür auch untrinkbare Milch genutzt werden kann. Somit wird weniger Milch weggeschüttet. Den Kleidungsstücken sagt man zudem nach, dass sie hautpflegend seien, wenn ihre Aminosäuren beim Prozess nicht abgetötet werden. Theoretisch können die Kleidungsstücke sogar gegessen werden, da sie komplett unschädlich für den Körper und verdaubar sind. In einem Interview mit der SZ beißt die Herstellerin beherzt in ein Shirt und kaut. 

 

Kleidung aus alternativen Fasern: Hanf, Holz oder Milch 9

Allein in Deutschland werden jedes Jahr

2,000000000

Millionen Liter Milch weggeschüttet.

Hanfkleidung

Die ersten Funde von aus Hanf hergestellten Produkten waren Seile, die ca. 2800 v.Chr. in China verwendet wurden. Vor allem in Asien und Indien nutzte man das reißfeste und lange haltbare Naturprodukt. Es wird aus der Hanfpflanze gewonnen, dessen Fasern zu Stoffen weiterverarbeitet werden können.
In Europa kamen die ersten Hanfprodukte zur Zeit der Kelten auf. Es sind hauptsächlich Taue, die um 500 v.Chr. verwendet wurden. Gerade in der Schifffahrt war die Faser sehr beliebt. Im Mittelalter wurden Segeltücher, Seile und Säcke daraus gefertigt.
Die Nutzung von Hanf ging mit dem Aufkommen der Baumwollefaser zurück, da diese sehr viel billiger zu produzieren war. Zudem sorgte der Cannabiskonsum für Kritik an der Pflanze.  Obwohl Nutzhanf fast keinen THC-Gehalt hat (maximal 0,2%), wurde der Anbau bald überall verboten. Ein ausschlaggebender Grund dafür war die Anti-Cannabis Propaganda der Regierung der USA.

Heute sind Kleidung und Produkte aus Hanf nur noch ein Nischenprodukt. Genutzt wird die Hanffaser heutzutage größtenteils als Dämmmaterial. Dabei hat die Pflanze sehr viele Vorteile gegenüber gewöhnlichen Bekleidungsstoffen. Da sie sehr widerstandsfähig gegenüber Insekten ist und aufgrund ihrer Art zu wachsen kein Unkraut entstehen kann, muss sie nicht mit Insektiziden und Pestiziden besprüht werden. Dadurch ist sie sehr gut für Allergiker geeignet. Außerdem ist der Anbau sehr preiswert und nachhaltig.
Der Anbau nimmt gerade in Asien immer mehr zu, aber auch Frankreich, Deutschland und die Tschechei bauen Hanfpflanzen für die Textilindustrie an.

Hanfkleidung kann man beispielsweise in Bioläden oder auch online bei hanfliebe, PurePure oder HempAge kaufen. 

 

Aus einer Hanfpflanze können

10

Prozent mehr Fasern gewonnen werden, als aus einer Leinenpflanze.

Wir fassen zusammen: Heutzutage gibt es sehr viele Alternativen zu den bereits bekannten Rohstoffen für Kleidung, welche uns Menschen sowie dem Planeten gut tun. Auch wir bei Von Tiling wollen mit unserem Angebot an fair produzierter Kleidung einen Schritt in diese Richtung gehen.
Aufgrund der noch teilweise sehr frühen Stadien der Alternativen und noch weiteren Entwicklungen beobachten wir diesen Markt und planen auch in diese Richtung. Eine weitere Alternative stellen wir auch zu einem späteren Zeitpunkt vor, dies vermutlich dann sogar bereits mit einem Produkt.


Und nun unsere fair produzierten und in bester Bi-Baumwollqualität hergestellten Produkte!
Außer der Gutschein – der ist in Bioqualität und handgeschrieben!


Wie fandest du diesen Beitrag? Hinterlasse uns gern einen Kommentar – ansonsten geht es hier auch weiter zu anderen Beiträgen.

Wie wäscht man richtig?

Jedes Mal das Gleiche: Schonwaschgang? 30° oder 40°C? Kochwäsche? Wie wäscht man eigentlich sauber!?

Wie wäscht man richtig? 10

Im Schild des einen Shirts steht “bei 30 Grad waschen” und in dem anderen sind es 40 Grad, aber ich möchte doch beide zusammen waschen.

Und genau das kannst du auch!

Zu den ganzen Waschtipps

Missstände bei der Herstellung billiger Kleidung 11Drei T-Shirts für nur 10 Euro!” Was für ein Angebot! Das ist ja zu schön, um wahr zu sein. Für so einen Preis muss man direkt zuschlagen. Aber was ist der wahre Preis für solche Schnäppchen?

Die mediale Berichterstattung umschifft das Thema der Massenproduktion von Textilien leider allzu oft. Ein kleiner Protest im Inland ist eben interessanter als der 10. katastrophale Brand dieses Jahr in einer ausländischen Fabrik, in der auch deutsche Firmen produzieren lassen. Die Marken, die daran Schuld tragen, umgehen das Thema genauso gekonnt, wie die sonstige mediale Landschaft und betonen lieber, wofür sie sich stattdessen sozial engagiert haben. Damit repräsentieren sie ein Bild nach Außen, das in den seltensten Fällen der Wahrheit entspricht.

Zur ganzen Wahrheit

blank